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Laute und Lautmerkmale

Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass ein Großteil der Informationen, die im Schall enthalten sind, gar nicht zur eigentlichen Spracherkennung benötigt werden. Neben den gesprochenen Wörtern selbst können wir hier das Geschlecht des Sprechers oder der Sprecherin erkennen, sein/ihr Alter ungefähr abschätzen und - wenn wir die Stimme kennen - sogar den Sprecher selbst identifizieren. Hinzu kommen mehr oder weniger zufällige Variationen: Keine zwei Sprachäußerungen, selbst von ein und derselben Person, sind exakt identisch. Dennoch sind wir in der Lage, verschiedene Aussprachen als "das selbe" Wort zu erkennen. Bei allen Unterschieden muss es also eben auch Gemeinsamkeiten zwischen allen denkbaren Aussprachen desselben Wortes "backen" geben.

Die beiden Wörter "backen" und "packen" bilden dabei ein sogenanntes Minimalpaar: Sie unterscheiden sich nur in einem einzigen Laut und darüber hinaus nur in einem einzigen Lautmerkmal. Der Unterschied besteht zwischen dem stimmhaften "b" und dem stimmlosen "p". Dass die Laute "b" und "p" tatsächlich sehr ähnlich sind, erkennen wir, wenn wir die Lippenbewegungen beim Aussprechen der beiden Laute beobachten: Probiere einfach einmal, die beiden Wörter "backen" und "packen" zu flüstern. Du wirst feststellen, dass bei beiden Lauten der Atem kurzfristig durch die Lippen aufgestaut und dann plötzlich losgelassen wird. Beide Laute werden auch Plosivlaute genannt, weil der Atem explosionsartig freigesetzt wird. Die deutlichsten Unterschiede zwischen den Lauten "p" und "b" zeigen sich erst nach dem Freisetzen des Atems. Beim "b" schwingen unsere Stimmbänder, beim "p" bleiben sie entspannt.

Voice-Onset Time

In den ganzen Wörten "backen" und "packen", ist schon der zweite Laut, das "a", als Vokal stimmhaft. Spätestens Für das "a" beginnen also unsere Stimmbänder zu schwingen. Der Unterschied zwischen den beiden Wörten besteht somit lediglich darin, wann genau nach dem plosiven Freisetzen des Atems unsere Stimmbänder zu schwingen anfangen. Diese Zeit nennt man auch Voice-Onset Time (Zeit bis die Stimme einsetzt). Zwischen den einzelnen Lauten liegen dabei nur wenige Millisekunden (tausendstel Sekunden). Hier kommt es also auf Zeitunterschiede an, die wir unteren anderen Umständen kaum wahrnehmen würden.

Probiere es selbst!

Bevor wir uns weiter mit der "grauen" Theorie beschäftigen, probier' es doch einfach einmal selbst aus. Wir haben ein Experiment vorbereitet, bei dem Du selbst versuchen kannst, welchen Einfluss die Voice-Onset Time auf Deine Sprachwahrnehmung hat. Du kannst Dir dabei aussuchen, ob Du Christoph als Sprecher haben möchtest, oder ob Dir Elena lieber ist. Interessant ist übrigens auch ein Vergleich, da sie sich nicht nur in Geschlecht, sondern auch in Alter und Herkunft unterscheiden. Das Experiment dauert etwa fünf Minuten. Du benötigst dazu den Flash-Player, eine funktionierende Sound-Karte in Deinem Computer und Lautsprecher oder Kopfhörer.

Sprecher: Christoph, 29, Ruhrgebiet Sprecherin: Elena, 20, Kreis Hannover
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Hier kannst Du den aktuellen Flash-Player herunterladen: Get Macromedia Flash Player

 
 
Verantwortlich für diese Seite:
Inhaltliche Konzeption und Text: Hans-Georg Bosshardt - Programmierung Experiment: Christoph Fenner - Programmierung Auswertung und weiterer Text: Thomas Friedrichsmeier
 
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Letzte Änderung: 09.11.2006 | Impressum | Haftungsausschluss | Kontakt | Rückfragen an BiopsyWebmaster@lists.rub.de