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Kognitive Psychologie

Der Begriff Kognition kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und wäre wohl am ehesten mit "Erkennen" zu übersetzen. Gemeint ist sowohl das bewusste Denken, als auch Prozesse, die uns im Alltag überhaupt nicht bewusst sind, Aufgaben, die unser Gehirn scheinbar selbstverständlich löst, die aber bei genauerem Hinsehen hochgradig kompliziert sind. Guck' Dir zum Beispiel einmal Deine Hand an. Egal, wie Du sie drehst und wendest, hast Du kein Problem zu erkennen, dass es sich um eine Hand handelt. Auch wenn Du sie vor einen handfarbenen Hintergrund hälst, musst Du Dich nicht lange fragen, wo Deine Hand aufhört und wo der Hintergrund anfängt. Das mag Dir so selbstverständlich erscheinen, dass Du noch nie auf den Gedanken gekommen bist, Dich zu fragen, wie das eigentlich funktioniert.

Aber wie erkennt Dein Gehirn nun, dass ein Bleistift, den Du in der Hand hältst, nicht etwa ein sechster Finger, sondern ein getrenntes Objekt ist? Wie erkennt Dein Gehirn, dass es sich um einen Bleistift handelt, obwohl Du nur einen kleinen Teil des Stiftes sehen kannst, während der Rest von Deiner Hand verdeckt wird? Computer haben mit dieser Art von Aufgabe große Probleme. Erst durch Erkenntnisse der Kognitiven Psychologie sind Computer überhaupt in die Lage versetzt worden, zumindest einfache Formen zu erkennen.

Es sind solche Grundlagen der Wahrnehmung, mit denen sich die Kognitive Psychologie beschäftigt. Was nun allerdings nicht heißen soll, dass es hier bloß darum geht, theoretisch und abstrakt den selbstverständlichsten Dingen auf den Grund zu gehen. Um nur einige Beispiele zu nennen, beschäftigt sich die Kognitive Psychologie mit der Frage, wie zuverlässig eigentlich Zeugenaussagen sind und wie die Zuverlässigkeit von solchen Erinnerungen verbessert werden kann. Oder damit, wie Anzeigen im Cockpit eines Flugzeuges gestaltet werden können, um die Flugsicherheit zu erhöhen. Zur Faszination der Kognitiven Psychologie gehöhrt aber auch, im Detail zu ergünden, wie unser Gehirn funktioniert. Anhand einiger Beispiele wollen wir versuchen, Dir diese Faszination zu vermitteln.

Ausgewählte Fragen der Kognitiven Psychologie

Hier findest Du eine bunt gemischte Zusammenstellung von Themen der Kognitiven Psychologie. Zu jedem Thema haben wir auch etwas zum selbst Ausprobieren vorbereitet. Viel Spaß beim Selbstversuch!

Voice-Onset Time

SpracheOhne die Sprache wäre die menschliche Kultur in der Form, in der wir sie kennen, undenkbar. Wichtig für die Weitergabe von Wissen von Generation zu Generation ist insbesondere die Schriftsprache. Für unseren Alltag von viel größerer Bedeutung ist allerdings die gesprochene Sprache. Während Menschen untereinander sich jedoch mühelos und ganz selbstverständlich miteinander unterhalten können, haben Computer trotz gewaltiger Fortschritte in den letzten Jahren immer noch große Probleme, Sprache zuverlässig zu erkennen. Schon unterschiedliche Sprecher, Sprachveränderungen wie Flüstern oder Heiserkeit oder auch unterschiedliche Dialekte können computer-gestützte Spracherkennung scheitern lassen. Rein physikalisch betrachtet überrascht das kaum: Hier erscheint Sprache als ein undurchsichtiges Chaos von Schallwellen. Wie schaffen wir es überhaupt, akustische Signale als Sprache zu verstehen?

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Händigkeit

HändigkeitWas haben Julius Cäsar, Monica Seles, J.W. von Goethe, Albert Einstein, Michelangelo, Jack the Ripper, Bruce Willis, Ludwig van Beethoven, Al Bundy, Whoopi Goldberg, O.J. Simpson und Jeanne d'Arc alle gemeinsam?

Im Gegensatz zum überwältigenden Großteil der Menschen sind diese Leute sogenannte "Linkshänder". Warum das Merkmal der (Rechts- bzw. Links-) "Händigkeit" einen interessanten Einblick in die funktionale Organisation des Gehirns erlaubt, das kannst Du hier erfahren. Außerdem haben wir ein kleines Experiment für Dich vorbereitet, mit dem Du herausfinden kannst, wie rechts- oder linkshändig Du wirklich bist.

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Stroop Effekt

StroopProbiere einfach einmal, möglichst schnell die Farben zu benennen, in den die Wörter links im Bild geschrieben sind (also nicht die Wörter selbst vorzulesen, sondern die Schriftfarbe).

Mit den ersten sechs wirst Du keine Probleme gehabt haben, beim siebten Wort musstest Du aber wahrscheinlich kurz innehalten, um nicht versehentlich "blau" statt "rot" zu sagen. Umgekehrt ist es zwar nicht ganz so schwierig, aber auch wenn Du diesmal versuchst, die Wörter selbst vorzulesen (und die Schriftfarbe nicht weiter beachtest), kommst Du möglicherweise beim siebten Wort kurz ins Stocken.

Klar, das kommt daher, dass die Farbe, in der das Wort geschrieben ist, nicht zum Wort selbst passt. Dieser einfache und doch verblüffende Effekt kann uns eine ganze Menge darüber sagen, wie unser Gehirn funktioniert. Wir wollen ihn hier ein wenig ausführlicher unter die Lupe nehmen.

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Mentale Rotation

Mentale RotationIst im nebenstehenden Bild eigentlich zwei mal die gleiche Form abgebildet, oder handelt es sich um zwei unterschiedliche Formen? Du hast kein großes Problem damit zu erkennen, dass es sich in der Tat um zwei mal die gleiche Form handelt, nur dass die eine etwas gedreht wurde. Wenn Du beschreiben solltest, wie Du das erkannt hast, würdest Du vielleicht sagen, dass Du halt irgendwie die eine Form im Kopf gedreht hast und dann festgestellt, dass sie sich mit der anderen zur Deckung bringen lässt. Aber funktioniert unsere Wahrnehmung wirklich so? Drehen wir die eine Form, um sie mit der anderen zu vergleichen?

Keine Frage, die die Welt bewegt, magst Du Dir denken. Dennoch lässt sich an diesem Beispiel eindrucksvoll demonstrieren, wie die kognitive Psychologie mit einfachen Mitteln die Funktionsweise unseres Gehirns ergründen kann.

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