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Was wurde untersucht? |
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Wenn Du gerade an dem Experiment teilgenommen hast, findest Du weiter unten> Deine
Ergebnisse. Ansonsten stehen dort fiktive (aber typische) Ergebnisse. Bevor wir
uns diese Ergebnisse aber genauer anschauen, wollen wir zunächst noch einmal
zusammenfassen, was eigentlich untersucht wurde.
Zunächst einmal handelt es sich bei diesem Experiment um ein
Reaktionszeit-Experiment. Es wurde gemessen, wie schnell Du in jedem einzelnen Fall
reagiert hast. Dabei interessiert aber weniger, wie schnell Du insgesamt warst, ob Du schneller
oder langsamer als andere reagiert hast, sondern vor allem interessiert, ob sich Deine
Reaktionszeiten zwischen verschiedenen Versuchsbedingungen unterscheiden.
Den wesentlichsten Effekt kennst Du ja mittlerweile: Wenn Du sagen sollst, in welcher
Farbe ein Wort geschrieben ist, fällt Dir das leichter, wenn das Wort dazu passt
(z.B. "rot" in roter Farbe) als wenn es nicht passt ("grün" in roter Farbe). Im ersten
Fall spricht man auch von einem kongruenten, d.h. übereinstimmenden Wort, im
zweiten von einem inkongruenten. In den Ergebnissen sollte sich nun zeigen,
dass Du bei kongurenten Wörtern schneller (und mit weniger Fehlern) reagierst,
als bei inkongruenten Wörtern.
Im Experiment wurden aber auch eine Reihe weiterer Versuchsbedingungen überrpüft:
Zum einen gab es zusätzlich zu den kongruenten und inkongruenten Wörtern
auch noch irrelevante wie z.B. "heute", die nichts mit Farben zu tun hatten. Zum anderen
waren manche Wörter gar keine echten Wörter, sondern Non-Wörter wie
z.B. "onke". Auch bei den Non-Wörtern gab es wieder kongurente wie z.B.
"rod" in roter Farbe, inkongruente ("krün" in roter Farbe) und
irrelevante, die keinem Farbwort ähnelten (z.B. "onke").
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Was kommt dabei heraus? |
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In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse dargestellt. In jeder
Zelle in dabei vermerkt, wie viele Druchgänge in dieser Versuchsbedingung
durchlaufen wurden, wie viele Fehler Du jeweils gemacht hast und wie schnell
Du reagiert hast. Die Tabelle mag auf den ersten Blick etwas unübersichtlich
erscheinen, aber wir werden Schritt für Schritt die einzelnen
Ergebnisse durchgehen.
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kongruent |
irrelevant |
inkongruent |
gesamt |
Wörter |
Fehler: 0/7 (0.00 %)
Zeit: 1897.43 msecs |
Fehler: 0/6 (0.00 %)
Zeit: 1832.33 msecs |
Fehler: 2/8 (25.00 %)
Zeit: 1860.88 msecs |
Fehler: 2/21 (9.52 %)
Zeit: 1864.90 msecs |
Non-Wörter |
Fehler: 0/4 (0.00 %)
Zeit: 1399.75 msecs |
Fehler: 0/7 (0.00 %)
Zeit: 2193.14 msecs |
Fehler: 1/7 (14.29 %)
Zeit: 1941.57 msecs |
Fehler: 1/18 (5.56 %)
Zeit: 1919.00 msecs |
gesamt |
Fehler: 0/11 (0.00 %)
Zeit: 1716.45 msecs |
Fehler: 0/13 (0.00 %)
Zeit: 2026.62 msecs |
Fehler: 3/15 (20.00 %)
Zeit: 1898.53 msecs |
Fehler: 3/39 (7.69 %)
Zeit: 1889.87 msecs |
9 Werte wurden als Ausreißer ignoriert.
Betrachten wir zunächst einmal nur die unterste, dunkel gefärbte Zeile der
Tabelle, in der nicht nach Wörtern und Non-Wörtern unterschieden wird. Wenn Du die
Spalten "kongruent" und "inkongruent" miteinander vergleichst, kannst Du hier sehen, dass
Du bei inkongruenten Versuchsduchläfen mehr Zeit
gebraucht hast als bei kongruenten. Dieses Ergebnis kennst Du ja bereits.
Interessanter wird es, wenn Du nun die Spalte "irrelevant" hinzunimmst, d.h. also
betrachtest, wie schnell Du bei Wörtern wie "heute" reagiert hast, die nichts mit
Farben zu tun haben. Typischerweise liegt diese Zeit irgendwo zwischen der
für "kongruente" und "inkongruente" Wörter. Darauf werden wir gleich noch
zurück kommen.
Schließlich kannst Du Dir die beiden Zeilen angucken, in denen Wörter und
Non-Wörter getrennt aufgeführt sind. Zum einen wirst Du feststellen (Spalte "gesamt"),
dass Du bei Non-Wörtern im Durchschnitt länger gebraucht hast als bei
echten Wörtern. Zum anderen fällt bei den Non-Wörtern der
Unterschied zwischen kongruenten und inkongruenten Bedingungen
in der Regel größer aus als bei den echten Wörtern.
Bevor Du weiterliest, überlege einmal, ob Du mit diesen Ergebnissen
so gerechnet hättest. Wenn nein, wie würdest Du Dir die Ergebnisse
erklären?
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Was bedeuten die Ergebnisse? |
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Fassen wir es noch einmal zusammen: In der Versuchsbedingung inkongruent
brauchst Du länger als in der Bedingung kongruent, die
Bedingung irrelevant liegt irgendwo dazwischen. Des weiteren entscheidest
Du bei Non-Wörtern weniger schnell als bei richtigen Wörtern und
der Unterschied zwischen kongruenter und inkongruenter
Bedingung ist hier größer.
Das erste Ergebnis kannst Du Dir einfach erklären: Wenn die
Wörter nicht zu den Farben passen, dann ist das einfach verwirrend.
Das unpassende Farbwort in der inkongruenten Bedingung interferiert hier mit Deiner eigentlichen
Aufgabe, nämlich die Schriftfarbe zu benennen. Dennoch hat es dieses Ergebnis
in sich: Warum können wir nicht einfach das geschriebene Wort ignorieren und
uns einfach auf die Farbe konzentrieren - so wie jemand der oder die nicht
lesen kann? Immerhin ist es für die Lösung der Aufgabe überhaupt
nicht von Bedeutung, welches Wort präsentiert wird, sondern eben nur die
Schriftfarbe.
Die Antwort liegt darin, dass das Lesen, das wir einst mühsam
gelernt haben, automatisch abläuft. Wie auf der
vorigen Seite beschrieben, erlaubt es uns diese
Automatisierung, viel schneller und müheloser zu lesen als einst in der Grundschule, als
wir jedes Wort mühsam aus den einzelnen Buchstaben zusammensetzen mussten.
Die Automatisierung bedeutet aber auch, dass wir uns garnicht mehr entscheiden
können etwas zu lesen oder nicht. Sobald wir etwas geschriebenes sehen, beginnen wir es zu lesen
- automatisch eben. So kommt es, dass wir im Experiment die
geschriebenen Wörter nicht einfach ignorieren können und sie uns
somit bei der Aufgabe in die Quere kommen.
Interessant ist aber auch, dass die meisten Menschen bei kongruenten Farbwörtern schneller
reagieren als bei irrelevanten Wörtern wie "heute". Würde es nicht logisch erscheinen, dass wir bei
Wörtern, die nichts mit Farben zu tun haben weniger durcheinander kommen?
Erstaunlicher Weise ist es so, dass die kongruenten Informationen beispielsweise
von roter Schriftfarbe und "rot" als Wort sich gegenseitig gewissermaßen
auf ihrem Weg in unser Gehirn erleichtern. Dadurch, dass wir das Wort "rot" sehen, sind
wir schneller in der Lage auch die Schriftfarbe als rot zu erkennen, als wenn wir
das Wort "heute" sehen würden. Dieser Effekt wird Priming genannt.
Damit nicht genug: Warum finden wir auch bei Non-Wörtern eine Interferenz
und warum fällt diese in der Regel auch noch größer aus als bei den echten
Wörtern? Zunächst einmal können wir feststellen, dass wir auch
bei den Non-Wörtern automatisch anfangen zu lesen. Mehr noch - obwohl
wir wissen, dass "krün" kein Wort ist, erkennen wir ohne es zu wollen
die Ähnlichkeit zum Wort "grün". Ganz automatisch machen wir also auch
aus den Non-Wörtern (soweit möglich) einen Sinn.
Und wieso stört uns nun ein "krün" in roter Farbe mehr als ein
"grün" in roter Farbe? Möglicherweise können wir uns das so
vorstellen, dass unser kognitiver Appart, der ja bei Wörtern und Non-Wörtern
gleichermaßen versucht eine Bedeutung zu erkennen, sich länger mit einem
"krün" beschäftigt als mit einem "grün". Zwar ist in beiden Fällen
recht schnell eine Verknüpfung mit der Bedeutung grün
hergestellt, aber das "krün" nimmt unsere Kognition ein wenig
länger in Anspruch, so dass eine größere Interferenz mit
der Erkennung der Schriftfarbe entsteht.
Klingt kompliziert? Das ist es auch und vieles lässt sich nicht
mal eben kurz erklären. Dennoch hast Du jetzt vielleicht einen Eindruck davon
gewonnen, wie viele Fragen allein der Stroop-Effekt über die Funktionsweise
unseres Gehirns aufwirft - und wie die kognitive Psychologie versucht, diese
Fragen zu beantworten.
Weiterführende Informationen »
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