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Was sind und woher kommen Interferenzen? |
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Die Benimmregel "beim Essen spricht man nicht" gehört
offensichtlich zu den einleuchtenderen. Beides gleichzeitig, Essen und
Sprechen, funktioniert aus naheliegenden Gründen nicht gut. Nicht immer
ist aber so offensichtlich, wieso wir zwei Dinge nicht gleichzeitig tun können.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang können wir uns zum Beispiel
sehr wohl unterhalten. Wenn wir jedoch gerade Zeitung lesen, stört es
mitunter schon, wenn sich in der Nähe zwei andere Personen laut unterhalten. Wir
haben kein Problem damit, im Kino Popcorn zu essen und trotzdem der Filmhandlung
zu folgen - gleichzeitig Radio hören können wir aber nicht.
Es gibt also Tätigkeiten, die einfach nicht gut miteinander
vereinbar sind, die sich gegenseitig stören, oder -
in der Fachsprache - miteinander interferieren.
In den genannten Beispielen ist klar, wie diese Interferenz
zustande kommt. Wenn zwei Tätigkeiten ähnliche Fähigkeiten
beanspruchen (beim gleichzeitigen Lesen und Zuhören die Fähigkeit,
Sprache zu verstehen), stören sie sich typischerweise, wenn die
Aufgaben verschieden sind, lassen sie sich zumeist miteinander vereinbaren.
Dies bedeutet umgekehrt, dass wir daraus, wie sehr zwei Aufgaben
wechselseitig interferieren, schließen können,
wie ähnlich sie sich kognitiv sind.
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Automatisierung |
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Nicht immer, wenn es uns schwer fällt, zwei Aufgaben
gleichzeitig durchzuführen, bedeutet das allerdings, dass sie
deshalb auch ähnliche Fähigkeiten beanspruchen. Es kann auch
sein, dass eine der Aufgaben allein schon unsere ganze Konzentration in
Anspruch nimmt. Wer zum Beispiel lange Übung im Autofahren hat,
kann sich beim Autofahren mühelos unterhalten. Wer hingegen gerade
erst das Autofahren lernt, ist in aller Regel viel zu sehr damit
beschäftigt, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, um sich
gleichzeitig auch noch unterhalten zu können.
Im Beispiel geschieht das Autofahren nach jahrelanger Übung mehr
oder weniger wie von selbst bzw. automatisch. Nur in brenzligen
Situationen ist wieder mehr Konzentration erforderlich, aber zum Beispiel
die Spur zu halten, die Gänge zu schalten oder einen angemessenen
Sicherheitsabstand einzuhalten, geschieht völlig ohne Nachdenken. Auch im
kleinen lassen sich Beispiele für Automatisierung finden. So kannst
Du Dich vielleicht daran erinnern, wie mühselig es war, zu lernen,
Dir selbst die Schnürsenkel zuzubinden - eine Aufgabe die Dir
jetzt vermutlich geradezu lächerlich erscheint.
Automatisierung bedeutet aber auch, dass wir die Aufgabe in immer
gleicher starrer Form durchführen - eben ganz unwillkürlich und
automatisch. Wie herum schnürst Du Dir die
Schuhe? Machst Du erst links eine Schlaufe, oder erst rechts? Probiere
es doch einmal anders herum - vermutlich wird Dir diese scheinbar simple
Aufgabe auf einmal sehr schwer fallen.
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Probiere es selbst |
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Wie aber ist nun der Stroop-Effekt zu erklären? Bevor wir uns
weiter der Theorie widmen, kannst Du hier an einem Experiment teilnehmen, in dem
wir dem Stroop-Effekt etwas exakter und umfassender auf den Zahn
fühlen wollen.
Das Experiment dauert etwa fünf Minuten. Du benötigst dafür den
Flash-Player.
Zum Experiment »
Experiment überspringen »
Hier kannst Du den aktuellen Flash-Player herunterladen:
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