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Methoden der kognitiven Psychologie |
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Die kognitive Psychologie beschäftigt sich mit nichts
geringerem als der Frage, wie unser Verstand, unser Denken, unser Gehirn funktioniert.
Wie aber können wir überhaupt zu einer Antwort auf solche Fragen gelangen?
An dieser Stelle wollen wir einige der wichtigsten Herangehensweisen der kognitiven Psychologie
kurz vorstellen.
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Introspektion |
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Die einfachste und naheliegendste Herangehensweise wäre es, einfach
zu versuchen, uns selbst beim Denken aufmerksam zu beobachten. Das Wort Introspektion
bedeutet übersetzt in etwa "Hineinsehen in sich selbst" und beschreibt
dieses Vorgehen. Wie gehst Du also
vor, wenn Du beurteilen willst, ob es sich bei den abgebildeten Formen um die gleichen
handelt? Drehst Du sie tatsälich im Kopf?
Die meisten Personen berichten tatsälich von so einem Vorgehen. Aber können
wir uns auf diese Urteil verlassen? Immerhin bedarf die Aufgabe insbesondere bei einfachen
Formen keiner bewussten Anstrengung oder Strategie. Können wir über
einen solchen stark automatisierten Vorgang überhaupt Auskunft geben?
Nehmen wir als ein anderes Beispiel das Lesen: Vielleicht hast Du den Eindruck,
dass Du beim Lesen die einzelnen Buchstaben aneinanderreihst und aus der Lautkette
dann das Wort bildest. Gewiss bist Du so vorgegangen, als Du Deine allerersten Leseversuche
unternommen hast. Wie kmomt es aebr, dass Du deiesn Staz onhe Porlbmee lseen knanst,
owbhol die Bhuscatebn in der flachsen Riehnefgole sheten?
Offensichtlich läft das Lesen also doch etwas anders ab, die
Introspektion trifft nicht zu. Im Allgemeinen wird deshalb davon
ausgegangen, dass Introspektion kein geeignetes Instrument ist, um kognitive
Vorgänge verlässlich zu ergründen. Dennoch können
introspektive Betrachtungen natürlich zu theoretischen Vermutungen führen,
die dann aber durch andere Methoden überprüft werden müssen.
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Klinische Befunde |
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Eine gänzlich andere Vorgehensweise ist es, nicht zu fragen, wie
unsere Kognition normalerweise funktioniert, sondern welche Arten
von Störungen beispielsweise durch krankheits- oder unfallbedingte
Beschädigung bestimmter Bereiche im Gehirn ausgelöst werden.
Genauso, wie wir die normale Funktion eines Vergasers in unserem
Auto vielleicht erst dann kennenlernen, wenn dieser den Geist aufgibt,
haben klinische Befunde in der Psychologie wesentlich zum
Verständnis beigetragen, wie unser Gehirn aufgebaut ist und
funktioniert. Wenn wir beispielsweise eine Patientin finden, die
nach einem Unfall Schwierigkeiten bei der Erkennung von Gesichtern hat,
Alltagsgegenstände jedoch weiterhin zuverlässig identifizieren
kann und einen anderen Patienten mit umgekehrten Schwierigkeiten,
so können wir daraus folgern, dass Gesichtererkennung und die
Erkennung von Gegenständen zwei getrennte, unterschiedliche
Prozesse sind.
Diese Vorgehensweise, aus Symptomen bei Gehirnschäden auf
die Funktionsweise unseres Gehirns zu schließen, mag auf den ersten
Blick makaber erscheinen. Tatsächlich ist eine Untersuchung von
Gehirnschäden jedoch gerade auch für die Betroffenen von
großer Bedeutung. Zugleich ist klar, dass allgemein verwendbare
psychologische Erkenntnisse hier eher als zufälliges Nebenprodukt
abfallen. Wir können eben - zum Glück - nicht einfach
systematisch verschiedene Gehirnbereiche beschädigen und dann
untersuchen, was dabei herauskommt. Wie wir im folgenden Abschnitt
sehen werden, gibt es aber auch andere Möglichkeiten, im
wahrsten Sinne des Wortes in unseren Kopf hereinzugucken.
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Bildgebende Verfahren |
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Der Nobelpreis für Medizin ging im Jahr 2003 an
Paul Lauterbur Sir Peter Mansfield für ihre Arbeiten zur
Magnetresonanztomographie (MRT). Mit diesem (und einigen
verwandten Verfahren) ist es möglich von außen ein
drei-dimensionales Abbild unseres Gehirns zu erstellen. Zudem
kann man hier erkennen, welche Bereiche des Gehirns gerade besonders
aktiv sind.
Auch einige einfachere Verfahren (wie z.B. das Elektroencephalogramm (EEG)
)
erlauben es auf verschiedene Weisen, unserem Gehirn in gewissem
Umfang bei der Arbeit zuzusehen. Während es diese Verfahren
erlauben zu erkennen, wo und wann etwas im Gehirn geschieht, geben
sie allerdings noch keine direkte Auskunft darüber, was
genau dort abläft. Der Schluß ist vielmehr indirekt:
Dadurch dass wir wissen welche Gehirnbereiche bei bestimmten
Tätigkeiten besonders aktiv sind, können wir auf die
Funktion dieser Bereiche schließen. Wenn wir zwei verschiedene
Tätigkeiten vergleichen, können wir aus dem Muster
aktiver Bereiche darauf schließen, ob diese ähnliche
Verarbeitungsschritte umfassen.
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Computationale Modelle |
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Bildgebende Verfahren sind zum einen verhältnismäßig
aufwendig, zum anderen können sie zunächst nur relativ
grob darüber Auskunft geben, welche Gehirnregionen bei der
Bearbeitung einer bestimmten Aufgabe aktiv sind. Wie aber können
wir überhaupt genauere Aussagen darüber treffen, wie
genau solche Aufgaben bearbeitet werden?
Eine Möglichkeit besteht darin, aus den Erkenntnissen oder
Vermutungen, die mit anderen Methoden (wie z.B. der Introspektion)
gewonnen wurden, ein detailliertes Modell zu erstellen, in welchen
Schritten die Aufgabe bearbeitet wird. Wir würden also genau
aufschreiben, welche Verarbeitungsschritte in welcher Reihenfolge im
Gehirn stattfinden müssen.
Das allein hilft natürlich noch nicht weiter. Meist ist
eine Vielzahl von Modellen denkbar und wir wissen immernoch nicht,
welches von diesen zutrifft, oder der Wahrheit zumindest am
nächsten kommt. Aber auf dieser Grundlage können wir
erkennen, ob die verschiedenen Modelle zu unterschiedlichen Vorhersagen
kommen. Mit geeigneten Experimenten können wir
dann überprüfen, ob unser Modell mit der Realität
vereinbar ist.
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Zurück zur mentalen Rotation |
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Zurück zur Ausgangsfrage: Wie erkennen wir, ob es sich bei
den links abgebildeten Symbolpaaren jeweils um das selbe oder um
unterschiedliche Symbole handelt?
Neben der Vermutung, dass wir das jeweilige Bild tatsächlich
im Kopf herumdrehen, wäre zum Beispiel auch denkbar, dass
wir die meisten Gegenstände in unserer Umwelt schon aus den
verschiedensten Blickwinkeln gesehen haben und somit zum Beispiel
bereits wissen, wie ein "G" auf dem Kopf stehend aussieht.
Kannst Du Dir ein Experiment ausdenken, mit dem sich zwischen
diesen beiden Modellen unterscheiden lässt? Vielleicht
ist es ja genau dieses hier (das Experiment dauert etwa fünf Minuten. Du benötigst dafür den
Flash-Player):
Zum Experiment »
Experiment überspringen »
Hier kannst Du den aktuellen Flash-Player herunterladen:
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